• Material und Kommunikation per Mail und Telefon

  • Live-Interaktion und Dateiaustausch im Browser

  • Virtuelle Klassenzimmer – Learning Management Systeme

Das erwartet Sie in diesem Beitrag…

Lernmaterial an die Schüler verteilen

Die digitale Lehre bietet großartige Chancen zur Individualisierung der Lernprozesse.

Sie können hierfür auf unterschiedlich komplexe Umsetzungen der Interaktion zurückgreifen, die wir Ihnen hier kurz mit ihren Vor- und Nachteilen erläutern möchten.

Der kurze Weg: Email & Telefon

Eine einfache Möglichkeit, in der vermutlich keine neue Medienkompetenz erworben werden muss, ist die Kommunikation per Mail.

Sie versenden Arbeitsaufträge und Lernmaterial, sowie Arbeitsblätter und Übungstests einfach per Mail. Achten Sie darauf alle Mailadressen im sogenannten BCC (Blindkopie) einzutragen. Dies gebietet der Datenschutz! Eine viel schönere Möglichkeit ist die Einrichtung einer Mailadresse für Ihre Klasse, die eine Weiterleitung an alle Schüleradressen beinhaltet. So müssen Sie oder die Schüler nur eine einzige Mailadresse anschreiben und erreichen damit die ganze Klasse. Bei der Einrichtung kann Ihnen der IT Experte Ihrer Schulenwebseite helfen. Normalerweise ist im Webseitenhosting auch integriert, dass sich verschiedenste Mailadressen einrichten lassen. Ein Tipp, nehmen Sie nicht für jede Klasse eine einfach zu erratende Mailadresse, sonst könnten Schüler diese Verteiler an andere Klassen leicht missbrauchen.

NICHT:

7a@ihreschule.de, 7b@ihreschule.de, etc.

BESSER:

7a-Besserwisser@ihreschule.de, 7b-XYZ@ihreschule.de, 5a-Rechenfüchse@ihreschule.de, etc.

Ergänzend zur Kommunikation per Mail wird immer auch ein Austausch per Telefon nützlich oder sogar erforderlich sein. Diese 1:1 Kommunikation kostet die Lehrer allerdings gegebenenfalls viel Zeit wenn nicht nur individuelle Dinge geklärt sondern auch die immer gleichen Fragen einzeln besprochen werden.

Vorteile:

  • Keine Einarbeitung in Software nötig

  • Wenig bis keine Vorbereitung von Technik

  • Keine Installation notwendig

Nachteile:

  • Datenschutztechnisch evtl. schwierig, vor allem ohne BCC (Blindkopie, alle Mailadressen werden versteckt und nicht offen angezeigt) Nutzung!

  • Dateigrößenbeschränkung auf etwa. 5 MB (reicht für wenig Bildmaterial und Texte)

  • Keine zusammenhängende Strukturierung der Materialien, wiederfinden von Material im Email-Fach mitunter schwierig

  • Zeitintensive Kommunikation mit jedem Schüler einzeln per Telefon mit Dopplung der gleichen Gesprächsinhalte

  • Fehlende Gruppeninteraktion, auch der Schüler untereinander

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Lerninhalte mit Schülern besprechen – Möglichkeiten zur Live Interaktion

Bei Zoom haben Sie im kostenlosen Account 40 Minuten am Stück mit Ihren Schülern sprechen. Alles was dazu benötigt wird ist ein integriertes oder separates Mikrofon am Laptop oder PC. Auch per Smartphone App können sich die Schüler dazuschalten. Die Maximalzahl von 100 reicht hierbei für jede Schulklasse. Möchten Sie die Zeitbegrenzung aufheben, zahlen Sie um die 17 Euro pro Monat inkl. Steuern.

Für knapp 23 Euro inkl. Steuern erhalten Sie eine eigene Domain z.B. ihrschulenname.zoom.us und bis zu 300 Teilnehmer. Das reicht auch für Jahrgangsstufenweite Unterrichtseinheiten, die Sie sich mit Kollegen teilen können.

Der Vorteil: Sie können in Zoom Präsentationen und alle anderen Bildschirminhalte (auch Lehrvideos in Youtube z.B.) anzeigen und die Unterrichtseinheit gespeichert auch zum Nachlernen zur Verfügung stellen.

Vorteile:

  • Intuitive Nutzung

  • Wenig Vorbereitung der Technik (Account in wenigen Minuten einrichten)

  • Keine aufwendige Installation notwendig, eine kurze Installation in etwa 1 Minute genügt, selten technische Probleme in der Nutzung

  • Bis 40 Minuten am Stück kostenlos

Nachteile:

  • Mikrofon muss bei Schülern vorhanden sein, wenn diese Mitsprechen möchten – sonst nur Chat möglich

  • Überblick über Schüler, die sich melden, kann leicht unübersichtlich werden

  • Datenschutz ist nicht sehr sicher

Datenschutzkonforme Alternative: Jitsi

Sehr ähnlich zu Zoom ist das sogenannte Open Source Projekt Jitsi. Open Source heißt, dass der Programmiercode für jeden zugänglich ist und verschiedene Programmierer dieses Projekt gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

Sie können dieses OHNE Account direkt unter meet.jit.si verwenden und brauchen keinerlei Vorbereitung. Sie suchen sich einfach den Namen Ihres Onlinemeetings aus und verteilen den Link an alle Schüler. Dieser sieht dann z. B. so aus:

https://meet.jit.si/Schulename8b oder https://meet.jit.si/dieLernfuechse

Oder Ihre Schule installiert die Software auf einem eigenen Server und behält damit alle Schülerdaten komplett bei sich – datenschutzkonformer geht’s nicht.

Vorteile:

  • Intuitive Nutzung

  • Komplett kostenlos

  • Auf dem Jitsi Server ohne Account und Installationen nutzbar unter meet.jit.si

  • Datenschutz ist gewährleistet, da die Daten komplett in eigener Hand bleiben können (bei eigener Installation)

Nachteile:

  • Installation auf einem eigenen Server benötigt tiefgehende IT Kenntnis und etwas Zeit (1-2 Tage)

  • Mikrofon muss bei Schülern vorhanden sein, wenn diese Mitsprechen möchten – sonst nur Chat möglich

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Dateien im Browser teilen – Gemeinsam Lerninhalte entwickeln und skizzieren

Mit Schülern gemeinsam Projekte und Inhalte erarbeiten funktioniert auch auf Distanz hervorragend z.B. mit Google Drive. Dieses umfasst Anwendungen im Browser, die denen von Microsoft Office ähneln und die kostenlos für alle mit Googlekonto verfügbar sind. Die meisten Schüler oder deren Eltern werden ein Google Konto besitzen (man benötigt dieses auch für ein Android Smartphone).

Der Vorteil ist, dass Schüler tatsächlich gleichzeitig an allen Dokumenten arbeiten können und immer in Echtzeit die Änderungen der anderen sehen. So können Sie z.B. Referate und Präsentationen von Lernmaterial, sowie auch Zeichnungen gemeinsam erarbeiten.

Die Google Lösungen zur digitalen Zusammenarbeit:

So können Sie Lernaktivitäten steuern

Google Drive beinhaltet zahlreiche Vorlagen für Ihren Unterricht. Folgende Interaktionen könnten Sie hierüber mit Ihren Schülern umsetzen. Legen Sie dafür einen Ordner pro Schüler an und geben Sie diese Ordner einzeln frei, so sehen Sie alle Inhalte, aber die Schüler untereinander nicht die abgegebenen Arbeiten. Gemeinsame Ordner können für Gruppenarbeiten und allgemeine Ankündigungen sowie Arbeitsmaterial verwendet werden.

    1. Teilen Sie Unterrichtspläne und erstellen Sie Ihren Schülern Aufgabenpläne/ Lernpläne oder Todolisten
    2. Lassen Sie Schüler Unterrichtsnotizen von Online Schulstunden mitschreiben
    3. Fordern Sie Aufsätze oder Referate (Präsentationen)
    4. Erstellen Sie Lernzielkontrollen in Form von Quizes

Vorteile:

  • Schüler üben Office Programme zu nutzen

  • Schüler können mit den Vorlagen bereits früh lernen strukturierte Dokumente zu erstellen

  • Wenig Vorbereitung der Technik (Account in der Regel bei allen vorhanden), nur Anlegen der Ordner und Einladen der Schüler

  • Keine Installation notwendig, Nutzung auf jedem Computer mit Google Login

  • Dateispeicherplatz ist kostenlos bis 15 Gigabyte. Das reicht für ca. 15 Stunden Filmmaterial, tausende Dokumente und Bilder oder etwa 9000 Minuten Audio als mp3

Nachteile:

  • Datenschutz durch Speicherung der Inhalte auf Google Servern ist eventuell kritisch

  • Google Account nötig

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Virtuelle Klassenräume – Learning Management Systeme

Moodle ist ein erprobtes und auch in vielen Universitäten genutztes Tool für virtuelle Seminare und Klassenzimmer. Es lässt sich wie eine Webseite auf dem schuleigenen Webspace installieren und danach ohne Programmierkenntnisse individuell von den Lehrern einrichten. Es gibt virtuelle Klassenzimmer, Benutzerverwaltung und zahlreiche Aktivitäten, die mit wenigen Klicks in den Räumen eingerichtet werden können:

  • Foren zum Austausch der Schüler
  • Chats zum Livekontakt
  • Uploadmöglichkeiten für Arbeitsaufgaben
  • Die Aufnahme von Audiodateien und Speicherung für die Schüler (z.B. für Aufsatzdiktate oder Vermittlung von Unterrichtsstoff)
  • Wiedergabe von Videos, Audios und Präsentationen für Schüler
  • Interaktive Übungen
  • Formulare z. B. zur Lernzielkontrolle

Sollten Sie ein solches System einführen wollen, ist es wichtig, dass Sie intern oder extern einen Experten für die Anwendung bestimmen. Diese Person muss sich bereits auskennen oder in kurzer Zeit einlesen. Fragen Sie per Rundmail nach, wer bereits Erfahrung hat oder holen Sie sich Tipps bei Dozenten von pädagogischen Universitätsfakultäten. Diese haben in aller Regel viel Erfahrung mit solchen Systemen und wertvolle Tipps.

Vorteile:

  • Datenschutz durch Speicherung der Inhalte auf eigenen Servern und viele in den Systemen integrierte Datenschutzeinstellungen am Unproblematischsten und rechtlich gut abgesichert, Systeme sind von Haus aus DSGVO konform

  • Keine Installation bei den Schülern notwendig, Nutzung auf jedem Computer und auch mit einer Handyapp möglich

  • Sehr umfangreiche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Materialsammlung

  • Das System ist genau auf die Bedürfnisse von virtueller Lehre abgestimmt und beinhaltet so auch Vergabe von Bewertungen, Erstellung von Lernplänen, Übersicht zum Status der Bearbeitung von Klasseninhalten usw.

  • Dateispeicherplatz ist auf das Hostingpaket der Schule begrenzt, was jedoch meistens etliche Gigabyte umfasst.

Nachteile:

  • Schüler und Lehrer müssen sich in eine komplett neue Software einarbeiten

  • Die Schule muss das System einmalig installieren lassen (Aufwand 1-2 Stunden) und die Einstellungen anpassen (Aufwand 2-3 Stunden)

  • Die Lehrer müssen alle im System mit den passenden Rechten angelegt werden und diese wiederum müssen die Schüler anlegen oder die Schüler müssen sich selbst

  • Wartung des Systems muss erfolgen (Aktualisierungen) um Hackerangriffe möglichst zu vermeiden

  • Für Sicherungen der Inhalte muss von der Schule/ IT selbst gesorgt werden

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Dieser Artikel soll einen Überblick über die unterschiedlichen Abstufungen in der Nutzung der digitalen Möglichkeiten im Unterricht bieten. Von den kurzen, aber wenig flexiblen Wegen mit Email und Telefon bis hin zur Nutzung eines kompletten, extra auf den Bedarf ausgerichteten virtuellen Klassenzimmer, sind viele Abstufungen möglich. Die Nennung der Vor- und Nachteile soll dabei die Entscheidung erleichtern.
Wir empfehlen die Einrichtung eines Plan B mit digitalen Hilfsmitteln für alle Schulen. Diese Hilfsmittel können auch langfristig begleitend zur Lehre im Klassenzimmer eingesetzt werden – vor allem ein Learning Management System.